Erkenntnis

von | 13.01.2019 | Wandel | 4 Kommentare

Wenn das Erkennen im Denken bleibt, dann ist es lediglich ein Antrieb für das Hamster-Rad, das uns immer wieder auf gleiche Weise Erfahrungen beschert. Anders gesagt: wenn wir die Bühne, auf der wir die Erfahrung machen, nicht verlassen, dann hat uns die Erkenntnis zwar die Tür geöffnet, aber durchgegangen sind wir nicht – das Theater (-Stück) bleibt dann das gleiche, auch wenn die Szene wechselt.

Erkennen findet also nicht im Kopf statt – jedenfalls dann nicht, wenn es um Bewusstsein geht – sondern im gesamten Energie-System. Das heißt, einschließlich der Gefühle die ausgelöst wurden und all den anderen Feldern oder „Körpern“ die uns als Gesamtwesen ausmachen.

Gefühle
An dieser Stelle beziehe ich mich aber „nur“ auf die Gefühle, denn die scheinen eine Hürde zu sein oder besser wie eine unsichtbare Wand, die uns hindert die Bühne durch die Tür, die das Leben geöffnet hat, zu verlassen.
Dahinter steht nichts anderes als Angst – aber „nur“ davon zu sprechen, würde uns weiter in unserem Ablenkungs-Mechanismus halten, der die Welt in der altbekannten Weise am Laufen hält.

Wir fangen wie immer von vorne an:

Ein Beispiel
Ich nehme eine allgemein bekannte Situation: Das Verliebtsein und die Beziehung: Es rührt einen wie ein Donnerschlag, der oder die Ersehnte, Schöne, Unvergleichliche taucht plötzlich und unerwartet auf – das gesamte System ist in Aufruhr und alles wird daran gelegt, die Erfüllung des lang gehegten Traumes möglich zu machen… über Hürden und Missverständnisse, über Zögern und Ungeduld hinweg, kommt es zu dem ersehnten „Ja“. (Hollywood hört an dieser Stelle auf – wo es doch jetzt erst losgeht ;o)

Ich kürz das ganze jetzt ab, denn es geht eben nicht um die Romanze im Kopf-Kino, sondern um die Momente, die Angst machen: Es kommt der Augenblick, indem der/die Ersehnte sagt: ich bin nicht mehr verliebt, ich mach Schluss. Wieder ein Donnerschlag – mit ähnlich verwirrten Gefühlen wie beim ersten mal – diesmal aber nicht mehr mit der Bereitschaft zu fühlen, denn es schmerzt – und das soll vermieden werden.

Schmerz
Wenn man ganz ehrlich ist, dann ist das ursprüngliche Verliebtsein ähnlich schmerzhaft, nur dass man in seinen Träumen eben schon die Kirchenglocken hört und da eine große Bereitschaft ist das auszuhalten!
Wird aber im Gegenzug das Gefühlschaos durch die Trauer ausgelöst, weil der/die Ersehnte „zu Grabe getragen wird“, dann verschwindet plötzlich die Bereitschaft in den Schmerz einzuwilligen.

Das ist kein Masochismus – das könnte man innerhalb der Bühne so verstehen – das sind lediglich starke Gefühle – einmal aus dem Verliebtsein und einmal aus dem Verlust – beide Male Schmerz.

Verlust
Ein sehr plakatives Beispiel -geb ich zu – aber es geht um diesen Schmerz und um die Bereitschaft!
Immer dann, wenn das Erkennen und der ausgelöste Schmerz mit einem scheinbaren „Verlust“ zu tun haben, dann „verliert“ sich die Bereitschaft den Schmerz zu fühlen… der eigentliche Verlust.

Die Glaswand
Das ist die Wand von der ich eingangs sprach: Die Tür ist auf, wir könnten hindurchgehen, die Bühne verlassen und damit die Situation „lassen“, hinter uns lassen, aber wir wollen nicht verlieren – noch nicht einmal dieses Risiko eingehen – wir wollen er-halten was so angenehm war. Darum bleiben wir stehen und gehen nicht über die Schwelle. Wie gesagt es ist die Angst vor dem Schmerz, vor der Unausweichlichkeit die uns zurückhält und zurückwirft in das immer gleiche alte Spiel.

Projektion
Das Unangenehme daran ist – was aber gerne ignoriert wird – dass ab diesem Moment die Projektion beginnt. Auch das will ich garnicht tiefer ausführen, weil es jeder kennt und zum hundertsten Mal rezitiert hat: der/die Andere ist Schuld, lässt sich nicht ein, verhält sich nicht korrekt…. usw. oder: ich hab alles falsch gemacht, verspreche Besserung, möchte zurück…

Projektion in beide Richtungen, denn die ursprünglich offene Tür zur Liebe die durch die Pforte des „Verliebtseins-Schmerzes“ geht, wurde nicht durchschritten und so wird der andere Mensch zur Projektionsfläche für die idealen Beziehungsvorstellungen auf der einen Seite und die daraus resultierenden Schuldzuweisungen auf der anderen Seite.

Diese Projektionen werden (Gott sei Dank) selbstverständlich zerstört (Schlussmachen) und im Idealfall bleibt einfach nur der Schmerz – der durchfühlt wird und damit wieder eine Tür öffnet in neue Möglichkeiten – und ganz am Ende in die angstfreie Liebe.

Werden diese „Geschenke“ nicht genutzt, bleibt Beziehung ein dramatisches Hamster-Rad, weil der andere einfach nur Projektionsfläche bleibt.

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Grundsätzliches Prinzip
Soweit so gut, das kann wahrscheinlich jede/jeder nachvollziehen und ich wage zu behaupten, dass das jede/jeder kennt. Deswegen ist Beziehung auch das Lieblings-Thema der Menschheit, weil das Prinzip so plakativ sichtbar wird.

In meinen Augen ist das aber ein grundsätzliches Prinzip der Erkenntnis: Es ist der Schmerz, ein unliebsames Gefühl, das uns die Tür öffnet, die Bühne zu verlassen auf der wir eigentlich garnicht spielen wollen und der einzige Grund nicht über die Schwelle zu gehen ist die Angst genau vor diesem Schmerz und dem Risiko der Ungewissheit.

Never ending story
Jede Form des Erkennens beginnt in der Möglichkeit, das Eine vom Anderen zu unterscheiden. Diese Fähigkeit zeichnet uns als Menschen aus. Das ist uns geschenkt, damit wir die Tür finden, die irgendwo in der Kulisse oder im Boden versteckt ist. Wenn wir allerdings die Gefühle vermeiden, die an dieser Schwelle ausgelöst werden, dann ist das, wie wenn wir genau an der Stelle, an der die Erkenntnis seinen Ursprung hat – im mentalen Bereich – die positiven Bilder hineinprojizieren aber gleichzeitig auf der Bühne bleiben.

Stellt Euch vor, Ihr seid im Theater und seht ein hervorragendes Stück… Es gibt eine Szene nach der anderen, aber es hört nie auf… Der Vorhang fällt einfach nicht – keiner geht von der Bühne. Es kann noch so gut gespielt sein, das Stück wird einfach langweilig – bis ätzend – bis unausstehlich… Obwohl es Theater vom Feinsten ist!

Erfahrung – das ist die Bühne – erzeugt Erkenntnis – das ist die Tür in der Kulisse – die wir in Erleben wandelndas sind die Gefühle die wir erleben – wenn wir die Angstdas ist der Schritt über die Schwelle ins Leere – durchwandern.

In meiner Erfahrung, ist der Versuch auf der Bühne zu bleiben gerade Main-Stream in der spirituellen Entwicklung. Man will glücklich sein, Erfolg haben und Liebe (Beziehung) leben. Alles auf dieser Bühne eben, die leider – wie schön sie auch gestaltet sein mag und wie gut sich die Schauspieler auch entwickelt haben mögen – eine Bühne ist und furchtbar langweilig wird.

Wie wäre es, wenn wir einfach rausgehen aus dem Theater, auf die grüne Wiese und spielen… Ohne die Begrenztheit der Bühne. Das Einzige was es braucht, ist die Bereitschaft für das Risiko, für das Undefinierte, die Einwilligung in das Gefühl der Angst, wenn wir von unserem hübschen Sofa aufstehen und hinausgehen in die Ungewissheit….

Vertrauen, Bereitschaft, und Mut – das ist das, was die Welt braucht – aber nicht in der mentalen Projektion, sondern im Erleben!

Herzliche Grüße
Christian

Mediale Einzelsitzung

> keine Angst vor intensiven Gefühlen – ich biete Begleitung an
> die Tür finden und hinausgehen
> dem einmal begonnenen Weg treu bleiben

 

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Pause

Pause

Mit Pause ist eine Lücke gemeint, die man einfach durch "Nichts-Tun" entstehen lässt. Das können Tage und Wochen sein, oder auch Sekunden-Bruchteile.... Es ist der kurze Moment indem ich mein "Glas" leere damit es neu "erfüllt" werden kann und die Inspiration die ich im Moment brauche hineinfließt.

Im Falle dieses Podcasts ist die Pause ein paar Wochen lang... um den "Kurs" der Reise neu auszurichten und neue inspirative Ideen einfließen zu lassen...

Ich freue mich darauf, Euch Anfang Oktober wieder begrüßen zu dürfen!
Herzlich, Christian