Welten-Traum – Welten-Raum

von | 30.09.2018 | Wandel | 0 Kommentare

Will man recherchieren, was Welt bedeutet, wird man feststellen, dass es unterschiedliche Definitionen von „Welt“ gibt. All diese Beschreibungen haben eines gemeinsam: Der Kontext innerhalb dessen eine Welt definiert wird, ist von ausschlaggebender Bedeutung. Für die Griechen war die Welt beispielsweise ein Kosmos, also im Gegensatz zum Chaos ein wohlgeordnetes Ganzes.

In meiner Wahrnehmung ist eine Welt ein Erfahrungsraum, also höchst individuell. Wenn es Übereinstimmungen der Welten gibt, dann deswegen, weil der gleiche kulturelle, wissenschaftliche, religiöse – also weltanschauliche – Kontext zugrundegelegt wird.

Beispielsweise eine naturwissenschaftliche Welt
Sie ist eine, über die Forschung, über die Hypothese und den Beweis oder den nicht erbrachten Beweis, definierte Welt. Genauso wie Religionen eine bestimmte Weltanschauung zugrunde legen und damit auf eine bestimmte Art vorgeben, wie die Erscheinungen einer gemeinsamen Welt zu interpretieren und zu deuten sind. Es gibt also eine Einigung innerhalb der Konzepte.

Nur so kann ich mir erklären, wie Religionen in Kriege verfallen können, denn es streiten sich da nicht unterschiedliche „Wahrheiten“, sondern einfach nur unterschiedliche Anschauungskonzepte.
Eine Wahrheit ist eine Wahrheit und bleibt eine Wahrheit.

Sollte es so sein, dass es einen Gott gibt, dann ist es einfach so und es gibt keinen weiteren Grund darüber zu streiten. Wie diese gemeinsame Wahrheit dann für Wahr genommen wird, kann durchaus unterschiedlich sein – ist aber niemals falsch! Es bleibt eine mögliche Betrachtung der gleichen Wahrheit – man muss sich nur die Mühe machen, den Standpunkt aus dem heraus diese Welt gesehen wird, einzunehmen.

Lernen
Wenn man also den anderen Standpunkt mit einbezieht, dann geschieht etwas Wunderbares: Man verlässt seine eigene bekannte Welt, nimmt einen anderen Betrachtungs-Standpunkt ein und taucht ein in eine neue Erfahrungs-Welt! Das wäre ein Lernen im Sinne des Bewusstseins, weil über das Geschenk eines fremden Standpunkts eine Bewusstseins-Erweiterung geschieht und zu einer persönlichen Wahrnehmung eine neue Wahrnehmung hinzugefügt wird.

Das Sein
Diese Wahrnehmungswelten sind also lediglich unterschiedliche Betrachtungen die die Wirklichkeit umschreiben und umspielen. Sie lassen eigentlich keinen Raum für Streit und Kriege denn sie sind eben Betrachtungen des gleichen Seins. Sie sind damit nicht besser oder schlechter, nicht richtiger oder falscher, sie sind nicht die Wahrheit und doch völlig wahrhaftig: sie sind einfach anders und genauso möglich.

So wie ich die Dinge sehe, sind Welten also ganz persönliche Erfahrungs-Räume und je mehr sich die Menschen nach Individualität sehnen, um so mehr mögliche Welten gibt es.
Wenn man auf der Suche nach der Wahrheit ist und auf der Suche nach der Essenz – oder am Ende auf der Suche nach Gott, dann ist er auf jeden Fall nicht dort zu finden, wo sich Weltanschauungen definiert haben, sondern immer da, wo diese Anschauungen nicht sind. Dort ist das reine ewige Sein.

Je mehr Menschen einen bestimmten Standpunkt bezogen haben – z.B. in Religionen – und sich untereinander in der Wahrhaftigkeit Ihrer Weltanschauung bestätigen, um so schwieriger wird es, sich auf den Standpunkt einer anderen Anschauung zu beziehen und die gleichzeitige Wahrheit darin zu entdecken. Stattdessen versucht man herauszufinden, wer mit seiner Definition Recht hat…deswegen gibt es Glaubens-Kriege….

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Was ist die Wahrheit?
Ich möchte das Ganze einfach mal umdrehen: Wenn es also diese Wahrheiten im Sinne von Richtig oder Falsch nicht gibt, dann gibt es einfach nur persönliche Weltanschauungen, also persönliche Erfahrungs-Räume. Diese Räume werden definiert über die ganz persönliche Erfahrung und die entstandenen Rückschlüsse die im persönlichen Sinne gezogen werden.
Ist das die Wahrheit? Nein! Und doch ist es die Wahrheit – aber nur im persönlichen Sinn.

Jede erdenkliche Weltanschauung kann also helfen, die persönliche Wahrheit in einem neuen Licht zu sehen und zu relativieren, beziehungsweise neue Rückschlüsse zuzulassen. Wahrscheinlich ist das nur deswegen nicht so einfach, weil wir uns nach Sicherheit sehnen – also gerne wüssten wie die Welt funktioniert, damit wir Bescheid wissen was herauskommt wenn…

Lässt man sich voll und ganz auf dieses Viel-Welten-Bild ein, würde das bedeuten, dass nichts so sein muss wie es ist und tatsächlich Alles(!) frei definierbar ist. Wieder Verunsicherung, gäbe es da nicht dieses perfekte und stimmige und wunderschöne Grund-Setting – die Natur. Nicht umsonst befragen die Naturvölker im Zweifelsfall Mutter-Natur für Klarheit und Ausrichtung.

Welten in den Welten
Zu allem Überdruss ist es durchaus normal, dass jeder einzelne Mensch mehrere Erfahrungs-Räume zur Auswahl hat. Und damit wird die Verwirrung perfekt. Ursprungs-Geschichte, Widerstände und Gegen-Konzepte, weltanschauliche Konzepte, wissenschaftliche Erkenntnisse und einfach Glaubens-Räume lassen innerhalb eines Menschen viele mögliche Standpunkte zu – und daraus strickt sich das, was wir dann unsere Welt nennen. Vielleicht kennt ihr das: Es kommt eine Konfrontation auf Euch zu und aus irgend einem Grund habt Ihr das Gefühl, es zieht Euch die Energie ab. Also plötzliche Müdigkeit, keinen klaren Blick mehr, nicht mehr wissen was man will usw.
Nach meiner Wahrnehmung sind das Momente, in denen in verschiedenen Erfahrungswelten gleichzeitig wahrgenommen wird und die Energien im eigenen System gegeneinander gerichtet sind, oder zumindest nicht in die gleiche Richtung ziehen.
An dieser Stelle wäre es angebracht, die verstreuten Fragmente wieder einzusammeln und das eine vom anderen zu unterscheiden, was nicht immer so einfach ist.

Kommunikation
Und wenn man dann damit in Kommunikation geht mit einem anderen Menschen, dann trifft die eh schon zerstreute Energie oft nicht auf einen gemeinsamen Erfahrungs-Raum. Missverständnisse sind die Folge…. Passiert es nicht all zu oft, dass man von einer Idee eines Anderen total begeistert ist und später genauso tief enttäuscht, weil es offensichtlich wird, dass man sich nicht in der gleichen Welt befindet!?

Kommunikation findet da statt, wo man sich im gemeinsamen Erfahrungs-Raum befindet und bereit ist, sich voll und ganz auf die Erlebnis-Welten des Anderen einzulassen. Damit ist offenes Zuhören nicht Interpretation, Mitgefühl aber nicht Mitleid, impulsives Sprechen aber nicht reaktives Rezitieren gemeint. Das allerdings wird wieder ein anderer Artikel…

Klingt total komplex und wenn man das alles erst durchschauen will bevor man wirklich miteinander in Kontakt kommt, sieht es so aus, als wäre da eine unüberwindbare Hürde. Leider ist es ganz oft auch so.

Aber, es wäre nicht das Leben, wenn es nicht ganz einfach sein könnte:
Es ist das viel besprochene „Hier und Jetzt“. Bevor man sich die Mühe macht, all seine eigenen Welten zu durchschauen, geht man gleich von vorne herein in direkten Kontakt – da ist sie dann schon die gemeinsame Welt. Das ist so einfach, aber gleichzeitig auch rigoros ehrlich. Denn all die eigenen Welten werden damit ausgelöst und all die vermiedenen Gefühle tauchen auf. All die zurechtgelegten Wahrheiten werden in Frage gestellt – Mit anderen Worten: die Welt beginnt zu wanken.,

Jetzt ganz in Kontakt bleiben, erfühlen und durchfließen lassen, und sich ganz auf das Hier, auf den Moment beziehen – dann tritt man ein in den gemeinsamen Raum in die wirklich gemeinsame Welt. Die eigenen Energien erfüllen sich und es geschieht wahrhaftige Begegnung – frei von Geschichte und Konzept. Wenn je jemand nach einem Gott gefragt hat, dann ist er hier am ehesten zu finden.

Was für ein Geschenk…
das Wesen des gemeinsamen Raums zu entdecken und herauszufinden, was als nächstes in diesem Raum geschehen möchte. Wenn uns also ein Mensch in einer unerwarteten Situation begegnet und unsere Ängste auslöst oder unseren Widerstand, dann wäre eine Möglichkeit, alle Türen aufzumachen und einzutreten in diesen wesenhaften, lebendigen freien Raum, in die gemeinsame Welt der offenen Begegnung. Damit fühlt man natürlich all seine Welten und die des anderen und deshalb bleiben die Türen aus Verunsicherung meistens zu und die Begegnung wird belegt mit fertigen Bildern. Ist es da ein Wunder, wenn man müde wird über all die vorgefertigten, erstarrten Räume, wenn man nicht mehr klar sehen kann in diesem Dickicht von Wahrheiten und Sicherungskonzepten?

Im Jetzt lösen sich die selbstdefinierten Welten auf – wie heilig sie auch immer gewesen sein mögen und es entsteht Raum für Kreativität und Schöpfung ohne dass diese starr definierten Welten in harter Arbeit verändert werden müssten. Das ist Freiheit, das ist eine Welt der Liebe, so einfach.

Dann wird der Welten-Traum – die fertigen Bilder, zum Welten-Raum für sprudelnde Lebendigkeit.

Wie immer würde ich mich freuen, wenn es Kommentare und Erfahrungsberichte gibt, damit wir im Gespräch bleiben
Herzlich,
Christian

Mediale Einzelsitzung

> Weil Du in einen offenen Erfahrungs-Raum eintreten willst!
> Weil Du direkten Kontakt zu anderen Menschen leben willst
> Weil Du Dein persönliches Strickmuster durchschauen willst

 

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Pause

Pause

Mit Pause ist eine Lücke gemeint, die man einfach durch "Nichts-Tun" entstehen lässt. Das können Tage und Wochen sein, oder auch Sekunden-Bruchteile.... Es ist der kurze Moment indem ich mein "Glas" leere damit es neu "erfüllt" werden kann und die Inspiration die ich im Moment brauche hineinfließt.

Im Falle dieses Podcasts ist die Pause ein paar Wochen lang... um den "Kurs" der Reise neu auszurichten und neue inspirative Ideen einfließen zu lassen...

Ich freue mich darauf, Euch Anfang Oktober wieder begrüßen zu dürfen!
Herzlich, Christian

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