Teufels Küche

von | 19.08.2018 | Wandel | 0 Kommentare

Oft habe ich mich gefragt: „Was mach ich da eigentlich, wenn ich Artikel schreibe…. Kann ich über Einheit überhaupt sprechen/schreiben!?!“ Die Sprache an sich ist dual, also von Unterscheidung abhängig. Beschreibend kann man nur sein, wenn man Situationen, Gefühle, Betrachtungen im Vergleich unterscheidet. Wie kann ich aber von Einheit sprechen, von vereinenden Gegensätzen, wenn ich gleichzeitig die Einheit von der Zweiheit unterscheide, also wieder zwei draus mache…? Ein Teufelskreis!

Wenn ich das ganz an mich heran lasse, stelle ich fest, dass dieses Dilemma unser ganzes Leben betrifft. Sein in der Materie braucht die Unterscheidung, damit das körperliche Leben überhaupt funktioniert. Tag unterscheidet sich von Nacht, Hoch unterscheidet sich von Tief… usw.

Als Kind fängt man so an, die Welt in ihrer Körperlichkeit zu begreifen – für Wahr zu nehmen – und definiert sozusagen all die Dinge die man nicht einordnen kann über die Rückfrage an die Eltern oder andere Personen, die die Welt auf ihre Weise schon definiert haben.

Worte sind „Bewusstseins-Träger“ die helfen, die Welt in „Form“ zu halten. Als Kind gab es Dinge die noch keinen Namen hatten und die sich in Ihrer Wirkung nicht erschlossen haben. Die Begrifflichkeit ist also noch frei wählbar. Indem aber die Welt um das Kind herum schon eine Definition hat und diese unbekannten Dinge schon auf spezifische Weise genutzt werden, ist da selbstverständlicher Weise die Frage: „Was ist das?“.

So stellen wir sicher, dass diese Welt in der Form wie wir sie erlebt haben, erhalten bleibt. Wir geben unsere Definition einfach weiter – ohne zu hinterfragen ob die Tasse wirklich eine Tasse ist.

Dann gibt es neue Unterscheidungsmöglichkeiten. Ich bleib mal bei der Tasse: Dann gibt es da Becher, Tasse, und Krug – was die Form unterscheidet, und dann gibt es da noch ein Glas… uups, was passiert denn da? Ein Glas ist nur ein Material – aber in dem Zusammenhang mit Behältnissen ist ein Glas schon eine spezifische Definition, die nicht mehr alle Parameter beschreibt, aber trotzdem den vollen Informations-Inhalt mitliefert. Wenn wir uns über diesen Inhalt geeinigt haben, ist ein Glas ein Behältnis. Aber haben wir das? Oder werden einfach diese Definitionen übernommen und die fehlenden Werte auf ganz individuelle Weise hinzugefügt, ohne das zu hinterfragen?

Ab da kommen wir in „Teufels Küche“. Da sind unvollständige Definitionen, die einfach nach Bedarf ergänzt werden und am Ende behaupten wir, wir würden vom Gleichen sprechen… hm.

Das Wort ist tatsächlich Bewusstseinsträger, also Formgeber und in ganz vielen Momenten sind wir uns nur vage einig über den definitiven Inhalt. Und doch existiert diese Welt in Ihrer materiellen Körperlichkeit. Es muss also eine Einigkeit geben über die Dinge, sonst wären sie nicht da… oder?

Die Welt begreifen
So wie wir als Kind als aller erstes die Welt „be-greifen“, ohne zu definieren, so ist die Definition auf die wir uns einigen, stark von „Hand-lung“ abhängig – vielmehr, als von der ursprünglichen Wort-Definition. Da ist am Anfang das Wort – wie es auch in der Bibel steht – einfach um die Dinge zu unterscheiden – aber dann ist da der Umgang mit dem Ding, der Gebrauch, die situationsbezogene Handlung, die hilft, die Dinge in Ihrer Besonderheit zu unterscheiden:

Also, ein Glas kann befüllt werden und der Inhalt ist sichtbar, es hat ein ganz eigenes Gewicht und wenn es hinunterfällt, zerspringt es in tausend Scherben. Das alles wird mitgeliefert wenn wir einfach sagen: Das ist ein Glas. Also sind in dem Wort, das nur dazu diente ein Material zu unterscheiden immer mehr Erfahrungen gespeichert – es gibt also immer mehr subtile Unterscheidungsmöglichkeiten, da wir alle an diesem Definitionsprozess beteiligt sind.

Ist die Welt veränderbar?
Wenn die Wissenschaft nun immer tiefer in die Materie eindringt, dann durchlaufen wir einen Prozess, der all diese Unterscheidungsmerkmale wieder auf den Plan ruft. Damit scheint die Materie in immer mehr Einzelheiten zerteilbar zu sein, und immer noch kleinere Teilchen werden sichtbar, mit immer noch höherem Energiegehalt, bis man am Ende feststellt – so die Quanten-Physik – Ohh, Materie folgt dem Bewusstsein… Also die Form wäre veränderbar, könnte man sich von jetzt auf gleich von all diesen unausgesprochenen aber durch Erfahrungen programmierten Details frei machen… geht das? 

Nicht nur, dass die emotional gespeicherten Inhalte als solche oft garnicht „unterscheidbar“ sind, also so verknüpft sind, dass eine klare Sicht nicht mehr möglich ist, sondern auch, dass die Frage auftaucht, ob es Sinn macht  – in einer durch Handlung, Erfahrung und Erlebnis definierten Welt – etwas zu verändern, weil diese Veränderung sich selbstredend wieder neu verknüpft und dadurch, dass es Milliarden ähnliche Erlebnisse im kollektiven Feld gib,t die Klarheit in Windeseile wieder verloren geht.

Über Einheit kann man nicht sprechen
Um auf die Eingangs gestellte Frage zurück zu kommen: Über Einheit kann man definitiv nicht sprechen, weil es soviel individuelle Erfahrungen gibt, dass es immer etwas beschreibt, was es nicht ist. Aber Moment mal: Da ist ja das Alleinstellungsmerkmal – es ist genau das, was man nicht beschreiben kann! Wenn ich Einheit also beschreiben möchte, dann schau ich mir also die Gegenseite immer mit an!

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Ein Beispiel:
Tag und Nacht. Wenn ich den Tag beschreiben möchte, brauch ich die Nacht dazu, um den Tag von der Nacht zu unterscheiden. Damit beschreibe ich die Besonderheit des Tages im Vergleich zur Nacht. Selbstverständlich habe ich damit ja auch gleich die Nacht in Ihrer Besonderheit beschrieben – Also Tag und Nacht sind eine Einheit. Wenn ich also das Eine vom Anderen unterscheide, beschreibe ich letztlich die Einheit von beidem: Der Tag bedingt die Nacht und die Nacht bedingt den Tag.

Wir könnten die Bewegung der Erde nicht wahrnehmen, wenn wir uns nicht auf die gleichzeitige Wahrheit von diesen beiden Phänomenen einlassen würden. Also ist da zu allererst die Wahrnehmung von Tag und von Nacht. Dann kommt die Unterscheidungsfähigkeit, also das beschreibende Bewusstsein, wie oben beschrieben, gewürzt mit den individuellen Erfahrungen. Mit dieser Unterscheidung erkennen wir tiefer die Zusammenhänge und beschreiben dem zu folge den Umlauf der Erde um die Sonne usw. usw.

Wir sind Bewusstsein
Bis wir am Ende, wenn wir dann bei den Quanten angekommen sind, feststellen, die Materie folgt dem Bewusstsein…. Unser Drang Dinge zu erkennen, also das eine vom anderen zu unterscheiden, dient letztlich also einzig und allein dazu, das Unaussprechliche solange zu umschreiben und in die Erfahrung zu bringen, bis wir mit jeder Faser unseres Seins wahrnehmen: Wir sind Bewusstsein – und schon müssen wir nichts mehr verändern an dieser Welt, weil doch alles so wie es ist, wunderbar funktioniert!?!

Indem diese Welt aber definitiv Bewusstsein ist und alle versuchen etwas zu verändern, deswegen machen wir Erfahrungen von Erschöpfung, Erfahrungen von Leid und von Zerstörung, weil es immer der Versuch ist, über Dinge zu walten, die eigentlich nur dazu dienen uns zu erinnern, dass wir reines Bewusstsein sind in einem zur Materie verdichteten Körper… der, wenn wir ihn lassen würden, auf so wunderbare Weise funktioniert, dass es eigentlich nichts daran zu verändern gibt.

Das ist Teufels Küche
Diabolos, die Zwei, der Verwirrer, der Zweifler. Die ewige Pendelbewegung von einer zur anderen Seite. Das ewige Spiel in dem Versuch diese Welt zum Besseren zu gestalten, wo wir doch, wie oben beschrieben den Inhalt der Definitionen nie ganz erfassen können, weil doch alle daran mitwirken und höchst individuelle Erfahrungen das definierte Sein der Dinge erschaffen. 

Mit dem schreiben und besprechen von Einheit mit der unzulänglichen dualen Sprache rühre ich also ständig in „Teufels Suppe“, aber mit dem alleinigen Beweggrund, auf den Suppentopf hinzuweisen, der alle Zutaten beinhaltet.

Dichotomien
Und darum macht es durchaus Sinn, sich die Mühe zu machen über dieses Leben zu schreiben: Denn in jedem beschreibbaren Zusammenhang kann man, dadurch dass es dual gegenüberstehende Sachverhalte gibt, auf das Unbeschreibliche hinweisen. Man kann mit dem Finger darauf deuten, dass es letztlich darum geht, das göttliche Bewusstsein das wir eh schon sind, bewusst in die Erlebbarkeit zu bringen und damit der Schöpfung freien Lauf zu lassen. Wir werden uns selbstverständlich als Mitschöpfer dieser Welten wahrnehmen, ohne dass wir etwas verändern müssen…. 

Wieder eine gleichzeitige Wahrheit von Widersprüchen – eine sogenannte Dichotomie. „Mitschöpfer sein“ und „nichts verändern“. Es geht nicht darum, diese Welt in eine Bessere zu verändern, sondern darum, zur Seite zu treten, damit das Leben sich selbst verwirklichen kann. Fragte ich nicht ob man über Einheit reden kann? 

An dieser Stelle ein sehr praktisches Beispiel: Lass Dich voll und ganz darauf ein, in Deinem Leben nichts mehr zu verändern und zur Seite zu treten, damit Dein Leben sich verwirklichen kann…. Ich kann Dir nicht sagen wie sich das für Dich anfühlt und wie das aussieht – Aber Du wirst Deine ganz persönliche Erfahrung machen… Und selbstverständlich wirst Du Dich als Handelnde/r wahrnehmen und wahrscheinlich sehr zu frieden sein: weil Du in jedem Moment das Gefühl haben wirst, Dich selbst voll und ganz zum Ausdruck zu bringen.

Auf diesem Weg mag es durchaus die ein oder andere Krise geben, weil sich unweigerlich die Frage aufwirft: „Was mach ich da eigentlich?“ – und: „wer bin ich“? – und: „was macht das für einen Sinn?“
Im nächsten Artikel: „Krisis – Scheideweg“ gehe ich näher darauf ein und das oben geschriebene wird konkreter. 

Was macht das mit Dir?, wenn Du das liest, tauchen Fragen auf? Hinterlass´ mir gerne einen Kommentar!

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Mit Pause ist eine Lücke gemeint, die man einfach durch "Nichts-Tun" entstehen lässt. Das können Tage und Wochen sein, oder auch Sekunden-Bruchteile.... Es ist der kurze Moment indem ich mein "Glas" leere damit es neu "erfüllt" werden kann und die Inspiration die ich im Moment brauche hineinfließt.

Im Falle dieses Podcasts ist die Pause ein paar Wochen lang... um den "Kurs" der Reise neu auszurichten und neue inspirative Ideen einfließen zu lassen...

Ich freue mich darauf, Euch Anfang Oktober wieder begrüßen zu dürfen!
Herzlich, Christian

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