Kommunikation

von | 07.10.2018 | Wandel | 1 Kommentar

Angeblich befinden wir uns im Kommunikations-Zeitalter…. ja wir befinden uns darin. Gesamt-menschlich sind wir quasi in der „Kommunikations-Klasse“. Das heißt, wir dürfen lernen wie wir uns mitteilen, teilen oder andere teilnehmen lassen, damit wir uns energetisch „vereinigen“ können. Das wäre die Grundlage für Gemeinschaft, die gerade in aller Munde ist. Nicht auszudenken, was das für eine Auswirkung hätte auf die Welt…

Aber wir fangen von vorne an:
Im letzten Artikel habe ich mich mit den unterschiedlichen Erfahrungswelten beschäftigt und mit der Vielwelten-Welt die dadurch entsteht, dass wir nicht direkt in Verbindung treten und es uns schwer fällt ganz wahrhaftig zu sein. Diesmal beschäftige ich mich quasi mit der Schnittstelle, mit den Pfaden, die die unterschiedlichen Welten verbinden können… nicht müssen.

Per Definition  ist Kommunikation die Vereinigung der Welten, dadurch dass man Andere daran teilnehmen lässt, sich also in seiner Erfahrungswelt mitteilt.

Ich möchte noch einmal betonen, dass das, was ich hier schreibe, keine Recherche ist über das, was es schon gibt, sondern eine „Mitteilung“ aus meiner Erfahrungswelt. Es sind meine Bilder, inneren Bilder, die aus der Stille auftauchen, wenn ich durch die Welt gehe und Menschen miteinander erlebe oder, so wie jetzt gerade, in dem ich mit dem Thema in Kontakt trete.

Es gibt soviel Momente, in denen ich mich gerne mitteilen würde, aber kein „Hören“ dafür da ist, was eigentlich gesprochen werden sollte. Ich wundere mich nicht, wenn Spannung oder Streit entstehen, obwohl die Beteiligten glauben offen zu sein und ehrlich zu kommunizieren.
Sie schaffen es nicht, den gemeinsamen Raum zu betreten und damit wirklich – also wirksam – in Verbindung zu treten. Das Erste was auftauchen muss, ist das Gefühl nicht gehört zu werden! Wie soll man denn gehört werden, wenn man sich in unterschiedlichen Räumen befindet….

Das nächste Kapitel
Genau da beginnt das nächste Kapitel zum letzten Thema: „Weltenraum“, wenn es darum geht die Verbindung herzustellen.
Wenn mich jemand fragt, was für mich Kommunikation ist, dann sag ich vereinfacht erstmal: Kommunikation ist vor allem „Hören“. Damit das verständlich ist, muss ich erst noch beschreiben, wie ich das mit dem Ich und dem Willen sehe: Das „Ich“ ist wie ein Standpunkt im freien Raum des „Geistigen“, also wie eine Fokussierung von Möglichkeiten in ein individuelles Sein und gleichzeitig wie eine Internetadresse, also ein Bezugspunkt an den man senden kann und der sich selbst darstellt. Der Wille ist in diesem Bild wie die „Enter-Taste“, also ein aktives Verbindung aufbauen – nicht mehr und nicht weniger.

Impuls oder Re-Aktion
Aus diesen Augen betrachtet generiert sich „Sprechen“ aus dem willentlichen „Verbindungsaufbau“ – also eine Ausrichtung auf eine andere Adresse und anschließendem „Hineinlauschen“.  In meiner Wahrnehmung ist „Sprechen“ eine Art von „Channelling“, grundsätzlich(!). Also unser Verstand empfängt Impulse – da ist das Lauschen – die er dann in Worte umsetzt und dafür sorgt, dass sie ausgesprochen werden. Das hat was mit Hingabe zu tun, mit der Bereitschaft im Gespräch immer wieder inne zu halten und auf Impulse zu warten.

Ansonsten werden Impulse vom Verstand garnicht weitergeleitet an den großen „Wissens-Pool“, sondern einfach intern beantwortet, sprich aus dem, was an Erfahrung im Verstand gespeichert ist – und damit selbstredend aus der Vergangenheit.

Das passiert den meisten Menschen in den meisten Fällen. Es ist ein Spiel von Aktion und Reaktion und jeder kommuniziert nur aus der kleinen Datenmenge im „Arbeitsspeicher“ der ganz persönlichen Erfahrungswelt. Das führt unweigerlich zu Diskussionen, weil die Erfahrungswelten natürlich niemals gleich sein können und man versucht, den anderen von seiner Sichtweise zu überzeugen.

Trug-Bild der Vereinigung
In meinen Bildern ist das manchmal wirklich herzzerreissend, mit welchem Engagement man versucht andere in seine Erfahrungswelt zu holen, im Gegenüber aber gar kein Empfang ist. Da durchdringen und überschneiden sich die Welten ohne Kontakt, die Stimmung wird immer hitziger, weil man immer mehr das Gefühl bekommt nicht gehört zu werden. Das ist wie der stumme Schrei hinter einer Glasscheibe, der einfach lautlos verhallt.

Verrückter Weise glauben viele, dass sie vom Gleichen sprechen oder wirklich miteinander sprechen, wenn sie in unterschiedlichen aber sich durchdringenden Räumen sitzen. Diese Seifenblasen platzen dann meistens erst, wenn es Streit gibt, also wenn der Druck groß genug ist dieses Trug-Bild zu sprengen.

Hineinlauschen
Der Weg da raus ist, wie gesagt, das Zuhören. Also bevor ich spreche, hör ich mir erstmal selber zu. Ich öffne mich mir selbst gegenüber um zu erfahren was gesprochen werden will.

Nochmal: Das kommt aus meiner Wahrnehmung, dass wir ein gemeinsames geistiges „Feld“ sind, aus dem heraus gesprochen wird und in das verarbeitete Informationen hinein fließen. Das könnte man auch Evolution nennen… sonst müssten wir das Rad hunderttausendmal neu erfinden.

Wie komm ich eigentlich darauf?
Ich erinnere mich an diverse „Kneipen-Abende“, gesellige Runden, in denen zu späterer Stunde wild diskutiert wurde. Ich war immer ein wenig zu langsam in den Gesprächen, denn immer wenn ich einen Impuls hatte zu sprechen, dann war jemand anderes schneller und die Abende verstrichen, ohne dass ich dazu kam etwas zu sagen. Dabei hatte ich Gelegenheit zu beobachten und wahrzunehmen und dann gab es – fast regelmäßig – plötzlich eine Lücke in die genau mein Impuls hineinpasste – ich sprach aus der Gesamtheit meiner Wahrnehmung und… die Diskussion war beendet!?!. …toten Stille – es gab nichts mehr zu sagen. Aus der Position des Verstandes heraus, der diese Diskussionen so sehr liebt, war ich quasi immer der Spielverderber… Aber der Verderber von welchem Spiel? Von Beschäftigungstherapie, weil es in der Vergangenheit nie eine Lösung geben kann und der Verstand nun mal nur darauf zurückgreifen kann.

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Der nächste Schritt
Jetzt kommt der nächste Schritt: Hab ich zuerst auf meine Impulse gelauscht, lausche ich jetzt auf die Impulse des anderen: Ich stelle dem anderen einen leeren Raum zur Verfügung, damit er sich ungehindert ausdrücken kann, also auch die Zeit hat auf seine eigenen Impulse zu lauschen. Das ist so wunderbar, wenn man wirklich im leeren Raum zuhört, weil man total in Kontakt kommt mit dem anderen Menschen. Von dem abgesehen, dass man fließende Liebe spürt, wirkt man auch wie ein Impulsgenerator: man lauscht die Worte aus dem anderen heraus.

Das ist wirkliche Kommunikation, das ist Vereinigung im gemeinsamen Feld, das ist kreativ und schöpferisch. Und es gibt keine Missverständnisse!

Die Herausforderung
Das ganze hat eine kleine Herausforderung: Der Verstand ist furchtbar schnell in den vergangenen Erfahrungsbildern zu „finden“. Das heißt, wenn man wirklich in Kontakt sein will, muss man kurz innehalten, bevor die „Reaktion“ des Verstandes hervorschießt. Das braucht Bereitschaft, diesem Drängen, diesem Schlagabtausch von Argumenten kurz die Aufmerksamkeit zu entziehen, damit echte Impulse aus der Stille auftauchen können. Das Zauberwort dafür heißt Respekt!

Es ist die Offenheit, sich von dem anderen Menschen berühren zu lassen, ja durchdringen zu lassen, damit es ein wahrhaftiges Verstehen geben kann und tatsächlich neue Impulse auftauchen können. M.B.Rosenberg (Gewaltfreie Kommunikation) nennt das Empathie, also Einfühlsamkeit, mit der vorausgegangenen Bereitschaft ohne Wertung entgegen zu nehmen.

Gewaltfrei?
Noch ein Wort zur gewaltfreien Kommunikation: Rosenberg hat aus seiner Erfahrungs- und Erlebniswelt etwas Tiefgreifendes und Wunderbares herausgefunden – eigentlich genau das, was ich oben beschrieben habe… Kommunikation beginnt mit dem „Hören“. Daraus hat sich jetzt wieder eine Methode entwickelt, die von anderen Menschen weitergetragen wird. Das ist keine Kritik an der gewaltfreien Kommunikation, sondern an der Art und Weise wie grundsätzlich mit Methoden umgegangen wird, die sich aus wahrhaftiger Erkenntnis entwickelt haben.

Wenn man anfängt seine Gefühlswallungen zu unterdrücken – was ich leider ganz oft in dieser „Gewaltfrei-Szene“ erlebt habe – um emphatisch zu sein und dem anderen Raum zu geben, passiert folgendes: Die Räume die man über die Einfühlsamkeit zu überwinden glaubt, bekommen einen roten Rand, weil man sich quasi selbst nicht gehört hat (Rosenberg weist selbst darauf hin). Also die Empathie findet dann in einem abgeschotteten Raum statt und wird zur narzisstischen Selbstbetrachtung. All das, was man wahrzunehmen glaubt, passiert alles im eigenen Raum und hat mit dem anderen nur insofern etwas zu tun, als dass er den auslösenden Impuls setzt. Mit anderen Worten bleibt Empathie dann im Verstand und in der eigenen Erfahrungswelt, sprich Vergangenheit. Einmal erlebte, direkte Vereinigung wurde dann vom Verstand kopiert und wird in Erfahrungsmustern wiedergegeben – was durchaus auch fühlbar ist. Das hat also nichts mit dem anderen zu tun und der Explosionsdruck steigt… aber wird natürlich „gewaltfrei“ verhindert.

Das Risiko
Das wäre Gewalt gegen sich selbst und, wie oben beschrieben, wird der Vielwelten-Welt die Chance genommen sich durch einen kleinen „Ausbruch“ zu vereinigen. Das ganze funktioniert wirklich nur im absoluten Risiko – was grundsätzlich jeder Form von Methode widerspricht, weil die ja die Suche nach der „Sicherheit“ ist.

Es bleibt einem nichts anderes, als sich jedes mal wieder hundertprozentig einzulassen, durchdringen zu lassen und wahrzunehmen, jedes mal wieder das Risiko einzugehen ausgelöst zu werden und möglicher Weise „gewaltsam“ zu reagieren… denn nur dann bleibt der Raum des Hörens wirklich leer und es gibt eine „Vereinigung“ der Räume, ein Verschmelzen von Du und Ich, eine Einheit.

Fragte ich nicht, was das für eine Auswirkung haben könnte auf unsere Welt? Die Sicherheit – das erlebte „Eine“ gibt es nur im absoluten Risiko – da ,wo wir uns einlassen, wahrhaftig mitteilen – teilen und teilnehmen lassen – da, wo wir wirklich kommunizieren!

Das wäre dann der Abschluss in der Kommunikations-Klasse ;o)
Lasst mich wissen, wie das für Euch ist – kennt jemand irgendwas von dem, was ich da schreibe?
Ein Kommentar wäre prima.

Herzlich
Christian

Mediale Einzelsitzung

> damit Kommunikation wirklich Vereinigung bedeutet!
> um sich wirksam zu verstehen!
> damit Gemeinschaft lebbar wird!

 

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Pause

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Mit Pause ist eine Lücke gemeint, die man einfach durch "Nichts-Tun" entstehen lässt. Das können Tage und Wochen sein, oder auch Sekunden-Bruchteile.... Es ist der kurze Moment indem ich mein "Glas" leere damit es neu "erfüllt" werden kann und die Inspiration die ich im Moment brauche hineinfließt.

Im Falle dieses Podcasts ist die Pause ein paar Wochen lang... um den "Kurs" der Reise neu auszurichten und neue inspirative Ideen einfließen zu lassen...

Ich freue mich darauf, Euch Anfang Oktober wieder begrüßen zu dürfen!
Herzlich, Christian

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